Читать книгу Gesundheit - Begriff, Phänomen, Konstrukt. Theologisch-praktische Quartalschrift 1/2022 онлайн

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Mit René Descartes zerbricht denkerisch diese Leib-Seele-Einheit und der Seelenbegriff verschwindet nahezu. Descartes spricht nur noch von Geist und Materie. Die innere Einheit des Menschen wird dadurch zerrissen. Aber dieses Denken bringt als Positivum einen zentralen Unterschied auf den Punkt, dass der Geist etwas anderes ist als die Materie. Ein materielles Gehirn hat ein Gewicht und eine Ausdehnung, ein Gedanke nicht. Ein Gehirn kann man nicht durch eine Mauer durchdrücken, ein Gedanke ist in einer Sekunde in Australien und überwindet jede Mauer. Hier könnte man zusammenfassen: Der eine Mensch existiert in der Unterschiedenheit von Materie und Geist, ist Einheit in Verschiedenheit.

Erst Sigmund Freud bringt den Seelenbegriff neu zur Sprache, jetzt aber nicht mehr als ein inneres Lebens- und Ganzheitsprinzip, sondern als das Unbewusste, das Es, das Ich, das Überich, das Bestehen ungelöster Konflikte. Über Carl Gustav Jung und Alfred Adler entwickelt sich die Psychologie hin zur Psychosomatischen Medizin mit den Unterabteilungen Psychoonkologie und Psychoneuroimmunologie. Wie gesagt, bleiben diese Konzepte zweidimensional, sie müssten grundgelegt werden in der anima forma corporis-Lehre des Thomas von Aquin mit dem Konzept des menschlichen Geistes als Geistseele (anima intellectiva), die auf das Absolute hin ausgerichtet ist und erst von dort her verstanden werden kann.

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