Читать книгу Republik der Werktätigen. Alltag in den Betrieben der DDR онлайн

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Als ich mich am nächsten Morgen vor dem Umkleideschrank des Betriebs in die noch klammen Klamotten quälte, war ich noch angeschlagen. An die Maschine! Kohle für Kohle schleifen, schleifen, schleifen. Ich kam nicht einmal dazu, über die Arbeit nachzudenken, und über die Leute, die sie tagein, tagaus verrichten.

In der Pause fragte ich immerhin meinen Kollegen, wie viele Kohlen ich eigentlich in einer Schicht schaffen müsse. Die Norm wäre 800 Stück, erklärte dieser, das wäre gut zu schaffen, wenn es einem einigermaßen von der Hand ginge. Um optimal verdienen zu können, sollten 110, maximal 115 Prozent der Norm erreicht werden. Dann gäbe es Zuschläge. Jedoch niemals mehr als 120 Prozent. Das würde auf Dauer nur zu einer Normerhöhung führen und dann wäre es mit dem schönen Zusatzverdienst vorbei … O weh, ich hatte am ersten Tag um die 200 Kohlen geschafft, und es sah nicht so aus, als ob es an den nächsten Tagen mehr würden, wenn ich auch noch auf meine Finger über der Schleifscheibe achten wollte.


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