Читать книгу CHANGES. Berliner Festspiele 2012–2021. Formate, Digitalkultur, Identitätspolitik, Immersion, Nachhaltigkeit онлайн

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Das Ausstellungs- und Festivalprojekt „Down to Earth“ ist dafür ein Beispiel. Die Spielregeln des Formats lauteten: keine Flugreisen, Offenlegung aller Verbräuche und Herkünfte der verwendeten Ressourcen und keine Verwendung von Strom in der Ausstellung – was erhebliche Konsequenzen für die eingeladenen, oft schon länger bestehenden und tourenden Arbeiten hatte. Statt elektrischem Licht wurde mit Tageslicht und farbigen Vorhängen vor den Fenstern der Südseite des Gropius Baus gearbeitet. Statt Mikrofone und Lautsprecher zu verwenden, wurden die Gesangspartien des Stücks Felices Radices von François Chaignaud und Marie-Pierre Brébant live musiziert und die Publikumsplatzierung darauf abgestimmt. Musik aus dem Laptop wurde ersetzt durch die Auftritte von Musiker*innen (Velvet von Claire Vivianne Sobottke), und elektronische Effekte wurden von analogen Instrumenten übernommen (Signs of Affection von Meg Stuart / Damaged Goods). Das Format „Ohne Strom“ hat, vor allem im Hinblick auf den Versuch, die Klimaanlage auszuschalten und entsprechende Verträge mit Versicherern und Leihgeber*innen zu schließen, viele Fragen und Grundsatzprobleme aufgeworfen. Aber trotz allem erwies sich genau diese Spielregel tatsächlich als inspirierend und konstruktiv und gab einigen der eingeladenen Künstler*innen Impulse für weitere „analoge“ Arbeiten.


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