Читать книгу Gesammelte Aufsätze zur romanischen Philologie – Studienausgabe. Herausgegeben und ergänzt um Aufsätze, Primärbibliographie und Nachwort von Matthias Bormuth und Martin Vialon онлайн

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Die Gegenüberstellung des homerischenHomer und des alttestamentlichen Stils dient als Einleitung und Ausgangspunkt. Verkörpern sie doch Grundtypen, deren sachliches Widerspiel oder Korrelat man in der späteren Literatur antreffen wird. So entfernt HomerHomer auch vom Prinzip der StiltrennungStiltrennung ist – sein «idyllisch-friedlicher» RealismusRealismus bleibt doch scharf geschieden von dem tragischen des Alten TestamentsAltes Testament, in dem die «beiden Bezirke des Erhabenen und des Alltäglichen nicht nur tatsächlich ungetrennt, sondern grundsätzlich untrennbar sind». Die stiltrennende antike Literatur wird aber nicht in die Untersuchung einbezogen.9 Auerbach beginnt unmittelbar mit PetroniusPetronius, TacitusTacitus, ApuleiusApuleius und Ammianus MarcellinusAmmianus Marcellinus. Denn so verschieden auch diese Autoren sind, sie scheinen ihm doch geeint zu sein durch die Art, wie sie die niedere Welt von der höheren scheiden. Erst am Ende der antiken Kultur, in der konkreten und rohen Wiedergabe des Sinnlichen bei Gregor von Tours, wird die Umbildung vorbereitet, kraft der das genus humilegenus humile später, in der stilmischenden christlichen Literatur, nicht mehr als nachträglich und abgeleitet, sondern als objektive selbständige Kraft angesehen wird. Selbst im späten MittelalterMittelalter, besonders in Frankreich, kann die christliche Stilmischung in der Form eines Realismus wirksam sein, den Auerbach «kreatürlich» nennt. Er meint damit, exemplifizierend an Antoine de la SaleSale, A. de la, VillonVillon, F., ja sogar noch an Montaigne, einen RealismusRealismus, der, ohne seine Herkunft aus dem christlichen verleugnen zu können, sich doch vom christlichen Ordnungsgedanken emanzipiert hat: «Das irdische Leben wird weit wirksamer gegen den irdischen Verfall und gegen den irdischen Tod abgesetzt als gegen das ewige Heil.»

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