Читать книгу Anders Wirtschaften - Gespräche mit Leuten, die es versuchen онлайн
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Alles, wie und wovon Menschen leben, wird, da Geld zu seinem Zweck geworden ist, Mittel zum Zweck, das Mittel zu diesem Zweck. Und nicht nur alles, wovon die Menschen leben: auch die Menschen selbst. So wie die Obstkisten werden ganze Belegschaften ausgemustert, nicht weil sie zu nichts nütze wären, sondern weil das Unternehmen, das sie bezahlen müsste, zu wenig Geld abwirft oder weil es ohne sie mehr Geld abwirft. Das Leben der weitaus meisten Menschen hängt, da sie Geld verdienen müssen, davon ab, ob ihre Verwendung anderen – was einbringt? Geld. Inmitten überbordender Regale mit Dingen, die gar nicht massenhaft genug verkauft werden könnten, wenn es nach der Geldrechnung geht, müssen Menschen trotzdem grundsätzlich um ihr Auskommen bangen, weil nicht die Menge solcher Dinge ihr Auskommen sichert, sondern weil ihr Auskommen vorher ein Einkommen in Geld verlangt. Und so, in dieser Weise und nach diesem wenig anheimelnden Gesetz, hängen die Menschen real zusammen: Alles, was sie füreinander produzieren, produzieren sie nicht, um füreinander zu sorgen, sondern in Verfolgung dieses Zwecks; nicht weil sie als Gemeinschaft füreinander da wären, sondern – gezwungen durch das Geld, das jeder braucht – jeder für sich und in Konkurrenz mit allen anderen, also zugleich gegen sie. In dieser Gegnerschaft zu stehen zu all denen, von denen man zugleich leben, an denen man ja zugleich sein Geld verdienen muss: das ist der gesellschaftliche Zusammenhang, dem das Geld die Menschen unterwirft.