Читать книгу Der Dunkelgraf онлайн

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In der That – sehr gnädig! – spöttelte die Herrin und machte einen Knix, aber Windt kehrte sich nicht an ihren Spott.

Der redliche Diener fuhr im Tone vollster Ueberzeugung fort: Halten Excellenz es mir zu Gnaden, daß ich so frei heraus meine Meinung sage! Die Hauptsache muß so behandelt werden, daß beide Theile mit Ehren nachgeben, mit Ehren annehmen und mit Ehren ablehnen können. Ich brauche wohl nicht erst an den Wahlspruch im reichsgräflichen Wappen zu erinnern.

Craignez honte! versetzte die Herrin, den Wahlspruch anführend, und fügte hinzu: Bravo, Herr Windt! Ich danke Ihnen für diese Lehre.

Eher würde ich selbst auf Ihrer Excellenz Vortheile verzichten, als im Punkt von Hochderselben Ehre nachgeben, und wenn der Herr Graf Alles anzunehmen verspräche, was Ihre Excellenz von ihm verlangen, so würde ich der Erste sein, der zu ihm sagte: Sie handeln ohne Ueberlegung, ohne Ehre, ohne Zartgefühl, denn Sie können nicht Wort halten. Ihre Excellenz kennen in der That den Herrn Grafen zu wenig, er ist Ihnen entwachsen, er ist noch jung, und bei Gelegenheit wohl spöttisch, sarkastisch oder überreizt – er ist aber wahrhaftig ein edler Mann, und der Beste von den Seinen, so viel ich deren in Holland kennen lernte. Was ich von seinen Handlungen weiß, ist nur ehrenhaft. Um sein gegebenes Wort zu erfüllen, hat er sich mit seiner Frau Mutter auf eine Art entzweit, daß sie nie wieder einig wurden. Das kam so: In der unglücklichen Revolution hing sein Leben im Haag jeden Augenblick an einem Zwirnsfaden, und gleichwohl zeigte er stets den höchsten Grad von Entschlossenheit. Um zu seinem Ziele zu gelangen, mußte er sich eine Partei machen, zu der er auch geringe Bürger und Leute der niederen Klasse herbeizog. Diese wollten aber unter keiner anderen Bedingung ihm anhängen, als daß er ihnen gelobe, nach erkämpftem Siege ihr Schout, so viel wie Grand Baillif zu werden, denn das Volk war, wie das stets bei Revolutionen der Fall ist, mit der Polizei und Gerechtigkeitspflege im Haag höchst unzufrieden und suchte sie zu beseitigen. Der Herr Graf gab sein Wort, seine Partei gewann die Oberhand, und das Volk rief ihn aus Dankbarkeit zu seinem Ober-Amtmann aus. Darüber entsetzte sich seine Frau Mutter, die geborene Baronesse de Tuyll Serooskerken, auf das Aeußerste, wie Ihre Excellenz sich denken können.

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