Читать книгу Tausend Kilometer Süden. Eine Erzählung vom Radfahren in den Bergen онлайн

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Leute unseres Schlages werden von denen, die sich bereits mit dem Phänomen des Radwanderns befasst haben, bisweilen respektvoll, bisweilen aber auch geringschätzig, Randonneure genannt – dem französischen Wort für Wanderer entlehnt. Doch nur die Eingeweihten wissen darum, so dass es fraglich ist, ob etwa der Wirtin, die uns hier nun seit Jahren immer in der ersten Septemberwoche verpflegt, diese Bezeichnung geläufig ist. Aber sie kennt uns und weiß auf jeden Fall, dass es immer ein großes Durcheinander gibt, nachdem die Ersten ihre Räder an die ockerfarbene Hauswand neben dem Café gelehnt haben, oder gegenüber, an die im Abendschatten zum Rosa tendierende Kirche, die mit ihrem ohrenbetäubenden Geläut immer zur Unzeit unsere Gespräche unterbricht.

Nach all den Jahren grüßt uns diese Frau mit einer Herzlichkeit, die ein Wiedererkennen nahelegt, auch wenn ihr das ausgelassene Stimmengewirr schon zu schaffen gemacht hat: diese Kakophonie, die nicht so sehr auf die verschiedenen Sprachen zurückzuführen ist, sondern darauf, dass sich jeder nach seinem Gutdünken in unseren Kreis setzt, indem er einen dieser geflochtenen Stühle von den Nachbartischen heranzieht, und kaum, dass er dem Verlauf der Unterhaltung folgen kann, steht der Nächste wieder auf, weil er noch Dinge zu erledigen hat am Vortag des Starts, was in Verbindung mit den Rufen nach Getränken und Speisen ein ewiges Hin und Her ergibt, ein kaum zu durchschauendes Wirrwarr. Aber die Wirtin, die mit Sicherheit viel Volk gewohnt ist, schert sich nicht drum und vertraut wohl darauf, dass sie auf ihre Kosten kommen wird.

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