Читать книгу Mythen, Macht + Menschen durchschaut!. Gegen Populismus und andere Eseleien; Kommentare 2013-1984 онлайн

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Bevor ich das Reizthema Ständemehr aufgreife, möchte ich einige willkürlich herausgegriffene Beispiele nennen, bei denen Handlungsbedarf bestehen könnte. Dies geschieht unter Würdigung der Tatsache, dass seit Mitte des letzten Jahrhunderts in Bern natürlich nicht alles beim Alten geblieben ist, was das Zuständigkeitsgewebe von Bund, Kantonen, Gemeinden betrifft. Doch urteilen Sie selbst: 26 verschiedene Schul- und Gesundheitswesen, 26 unterschiedliche Steuerrechte, 26 Kantonspolizeiwesen, 26 variable Gerichts- und Strafvollzugsorganisationen, 26 differierende Sozialhilfegesetze, als Beispiele. Und dies alles in Zeiten der Mobilität, der wirtschaftlichen Umstrukturierungen, der gewaltigen Veränderungen der Berufs-, Wohn- und Pendlergewohnheiten, einer enormen Zuwanderung, der Schaffung medizinischer Kompetenzstellen (Beispiel Herzchirurgie), steigender Fallzahlen krimineller Übergriffe oder missbräuchlicher Sozialhilfebezüge – die Liste ließe sich beliebig verlängern.

Arbeitnehmende pendeln zwischen Arbeitgeber und Wohnort, sie ziehen um und die Kinder landen in kantonal völlig unterschiedlichen Schulstrukturen. Auch 2011 darf eine Tessiner Lehrerin mit Luzerner Diplom im Tessin nicht Musik unterrichten. Ganz clevere Menschen verlagern ihren Wohnort ausschließlich nach Steuerkriterien. Verbrecher fliehen auf Autobahnen schneller, als die kantonalen Polizeicorps sich koordinieren können. Der ÖV schafft gänzlich neue Pendlerströme über die Kantonsgrenzen hinweg. Spitäler rangeln um Schwerpunktzentren und konkurrenzieren sich dabei.


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