Читать книгу Dichter und ihre Gesellen. "Eitelkeit macht dumm" онлайн

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So traten sie nun alle beruhigter den Rückweg nach Hohenstein an. Florentine, die sich völlig wieder erholt hatte, lachte jetzt selber mit; dann wandte sie sich noch einmal nach den Blütentälern, in die sich die künstlerischen Wandervögel gesenkt. »Es geht doch nichts übers Reisen«, rief sie fröhlich aus, »wenn ich so manchmal im Sommer recht früh erwache und höre unten aus den Dörfern die Hähne krähen oder ein Posthorn von fern über den Garten herüber, da wünsch' ich mir oft, ich wäre ein Mann und könnte auch so mit in die Welt hinaus.« – »Ich meine«, fiel hier Walter etwas grämlich ein, »man müsse erst sich selbst und die kleine Welt um sich herum recht verstehen gelernt haben, ehe man sich weiter umsieht, und das Reisen zieme überhaupt nur dem reiferen Alter.« – Fortunaten ärgerte der Schulmeisterton. – »Gerade umgekehrt«, rief er aus, »nur die Jugend versteht recht aus Herzensgrunde die Schönheit der Welt mit ihren morgenroten Gipfeln und kühlen Abgründen und funkelnden Auen im Grün, und malt es alles fresko nach, daß das Alter einst sich daran erfrische, wenn draußen die Blätter fallen und die sinkende Herbstsonne die Schildereien noch einmnal wunderbar beleuchtet. Während dein sogennantes reifes Alter vom Schifflein sorgsam die Tiefe mit dem Senkblei mißt, sitzt die Jugend über Bord geneigt, und sieht ihr eignes weinbekränztes Haupt in der klaren Flut und hört die Glocken der versunkenen Stadt aus der Tiefe heraufklingen. Ja, glaubt nur, die Welt ist wie eine eigensinnige Schöne, die nur in jungen Augen sich mit ihrem fröhlichsten Schmucke spiegeln mag, für Klugheit und Kenntnisse gibt sie nur Brot, für Liebe und rechte Freude an ihr aber wieder Freude und Liebe.«

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