Читать книгу 1000/24: Christoph Strasser und die Jagd nach dem perfekten Tag онлайн

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Aber die Windkanaltests sprechen eine eindeutige Sprache: Ohne den Pikes Peak International Raceway oder einen sehr, sehr ähnlichen Kurs kann es den Rekord, den er sich wünscht, nicht geben. Als wäre es nicht genug, die irrwitzige Menge an Training abzuspulen, natürlich ohne die kleinste Verletzung, den kleinsten Infekt, muss Christoph Strasser sich dieser Tatsache stellen: Zum ersten Mal seit langer, langer Zeit sitzt ihm die Unplanbarkeit im Nacken. Außerdem ist da die Frage, ob ein solcher Rekord in Zeiten von Corona überhaupt von Belang wäre, zumindest für jemanden wie ihn, der den Zivildienst im Altersheim als eine seiner prägendsten Erfahrungen schildert.

Christoph Strasser ist nicht die Rampensau, Typ Porschefahrer, der seinen Erfolg wie selbstverständlich nach außen trägt. Die Frage nach dem Porsche stellt sich nicht – Ultracycling ist für Enthusiasten, verhält sich zu Fußball wie Jazz zu Stadionrock –, doch das spielt keine Rolle. Einer wie er, der monatelang ohne Lenkerband fährt, weil er das vom Sponsor gestellte voreilig verkauft hat, um die Kasse zu füllen, verlernt die Demut nicht in ein paar Jahren. Noch heute fällt ihm das Geldausgeben schwer, isst er am liebsten zu Hause, macht sich nichts aus VIP-Empfängen und kleinen Portionen bei großem Gerede. Nur wenn es um seinen Beruf geht, ist er scheinbar maßlos, nahezu gierig, als gälte es, alle denkbaren Ziele mit Haut und Haaren zu fressen. Schonungs- und rücksichtslos, vor allem den eigenen Ressourcen gegenüber, könnte man denken, doch hinter allem steckt, was ihn betrifft, nicht nur wohlüberlegtes Kalkül, sondern ein gänzlich anderes Selbstbild, eine grundlegend andere Motivation.

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