Читать книгу 1000/24: Christoph Strasser und die Jagd nach dem perfekten Tag онлайн

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Selten war Ultracycling ein Geduldsspiel wie in diesem Jahr, denkt er, senkt den Kopf gegen den Wind und zählt im Stillen die selbst in der kühlen Herbstluft schweißtreibenden Intervalle. Nummer vier jetzt, noch sechs sollen folgen. Das Surren der Kette über die ölverschmierten Ritzel bringt ihn in den Tunnel. Als er zu Hause dem dicken, braunen Elixir beim Eintropfen in die vorgewärmte Tasse zusieht, zufrieden, dass er es für heute hinter sich hat, geht in Colorado langsam die Sonne auf. Die felsigen Gipfel der Rocky Mountains glimmen golden, die dicht bewachsenen Hänge sind rostig verfärbt vom Indian Summer. Ein neuer Tag; einer mehr, oder einer weniger, je nachdem, wen man fragt. Er grübelt über die – vermeintlichen – 99 Prozent Körper nach, die er heute ein kleines bisschen vorangebracht hat. Beim Blick auf die verlockende Tasse Kaffee, voller Vorfreude auf die kleine Belohnung, spielt die Prozentklauberei für den Moment keine Rolle. Er wird dazu bereit sein, tiefer in die eigenen Beweggründe einzutauchen. So tief wie nötig, auf der einjährigen Reise zum perfekten Tag.

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