Читать книгу 1000/24: Christoph Strasser und die Jagd nach dem perfekten Tag онлайн

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Im Fall von Christoph Strasser fiel die Betreuung durch Rainer Hochgatterer, den vielleicht erfahrensten unter den nicht-selbst-fahrenden Pionieren der Ultradistanz in Österreich, auf den denkbar fruchtbarsten Boden. Gerade er, der ruhige und bescheidene Harmoniemensch, konnte sich dem Alphatier und seinem Gefolge uneingeschränkt anvertrauen und aus einer vermeintlichen Schwäche – vielen schien er neben der Urgewalt Jure Robič zu brav – seine größte Stärke entwickeln. Christoph kann seit jeher vertrauen und daher war Abhängigkeit nie ein Problem. Erst 2015 wurde sie ihm einmal unverhofft zum Verhängnis: Als Rainer ihm seine Entscheidung, die RAAM-Pause, vielleicht gar den endgültigen Abschied, eröffnete, wurde er jäh gezwungen, darüber nachzudenken. Ein RAAM ohne den Strippenzieher? Ohne die Gewissheit, auf jedes Wehwehchen die richtige Antwort parat und in jeder Krise das richtige Wort im Ohr zu haben? Insgeheim wusste Christoph, was ihm bevorstehen konnte, falls es nicht optimal laufen würde, doch sein Selbstbewusstsein machte ihn unvorsichtig und er wischte den Gedanken beiseite, anstatt ihn tiefer zu erforschen. Auf dem Cuchara-Pass, als alles zusammenbrach, dämmerte ihm sein Fehler. Nicht, dass sein Team schlecht gewesen wäre, doch die vielen kleinen Abstimmungsprobleme zusammen mit seinem dysfunktionalen Körper, der Wasser einlagerte wie ein Schwamm, ließen letztlich einen Schneeball zur Lawine anwachsen, die ihn vom Leaderboard fegte.

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