Читать книгу Kulturtheorie. Einführung in Schlüsseltexte der Kulturwissenschaften онлайн

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Anders als im philosophischen DiskursDiskurs über den MythosMythos, Mythologie, mythologisch, wie er im deutschsprachigen RaumRaum Tradition hat, wird dieser nicht so sehr als ein frühes, primitives geistiges Produkt analysiert, sondern im Hinblick auf seinen kulturellen und gesellschaftlichenGesellschaft, gesellschaftlich Verweischarakter. Der MythosMythos, Mythologie, mythologisch erscheint hier als ein sinnstiftendes Prinzip kultureller PraktikenPraktiken, der alltäglichen wie der rituellen. Seine Wahrheit besteht weder in seinem Welterklärungswert noch in seiner Bezugnahme auf eine einmalige historische Realität, sondern in seiner kulturellen FunktionFunktion. Dass die „Geschichten der Heroen“11 wahr sind, könnte man heute auch dahingehend interpretieren, dass diese die jeweilige Kultur begründen.

Bei VicoVico, Giambattista ist ein Blick bereits ausgebildet, den man als ethnographisch bezeichnen kann. Dabei wird der MythosMythos, Mythologie, mythologisch zu einem Schlüssel, der uns fremde Kultur – hier eine fremde Kultur in der ZeitZeit, nämlich die vorklassische, ‚barbarische‘ griechische Kultur – näher bringt. In den Mythen werden auch jene drei FunktionenFunktion in der Kultur benannt, die VicoVico, Giambattista als charakteristisch für jedwede Art von Kultur ansieht. Sie bilden die Grundelemente aller menschlichen Kultur. Ihre Herkunft leitet VicoVico, Giambattista aus der Epiphanie des Göttlichen, aus „den göttlichen Dingen“12 ab, über die die Welt des MythosMythos, Mythologie, mythologisch berichtet. Ganz offenkundig werden sie in VicosVico, Giambattista allegorischer Mythen-Deutung als gleichnishafte Darstellungen allgemeiner Sachverhalte und abstrakter Begriffe verstanden. Diese werden in der „Neuen Wissenschaft“ im rhetorischen Stil, wie ihn die Renaissance hervorgebracht hat, mnemotechnisch allegorisiert und sichtbar gemacht. VicosVico, Giambattista neue „kritische KunstKunst, Kunstwerk“ möchte die philologische Methode kritisch hinterfragen und zugleich die Philosophie für jene dunklen Themen öffnen, die ihr bislang verschlossen geblieben ist. Sie begreift sich als eine Lehre „von all den Dingen, die vom menschlichen Willen abhängen, wie die GeschichteGeschichte der Sprachen, der Sitten und der Ereignisse, sowohl im Krieg wie im Frieden der Völker“.13

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