Читать книгу Kulturtheorie. Einführung in Schlüsseltexte der Kulturwissenschaften онлайн

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Aber auch das Band der Ehe steht für eine ganze Reihe von Verbindungen, die geregelt und symbolisiert sind. Wie wir bei Sigmund FreudFreud, Sigmund gesehen haben (→ Kapitel 2), beinhaltet dieses symbolische BandBand, symbolisch der GesellschaftGesellschaft, gesellschaftlich auch ganz bestimmte Regeln des Ausschlusses: Nicht jeder darf jeden heiraten (Inzest, Exklusion von HomosexualitätHomosexualität, homosexuell → Kap. 2). Das Verhältnis von Ehe, Liebe und SexualitätSexualität ist ebenso geregelt und bestimmt wie der AlltagAlltag, Alltagskultur, Alltags- des intersexuellen ZusammenlebensLeben, Lebens-, -leben: die Organisation von Intimität und Öffentlichkeit, von Arbeit und Kindererziehung und Etliches mehr.

Was die exogame Ehe als symbolische Hilfskonstruktion überbrückt, ist FremdheitFremdheit in der eigenen Klein- oder Großkultur: zum einen die Fremdheit der Geschlechter, zum anderen aber die Fremdheit einander zunächst unbekannter Menschen, Familien und Sippen. Die Ehe ist aber auch deshalb ein kulturelles Grundelement, nämlich insofern, als die binäre Opposition der Geschlechter in allen Kulturen dieser Welt das tragende Bauelement der soziokulturellen Architektur darstellt. Es gab vom Amazonen-MythosMythos, Mythologie, mythologisch bis zum radikalen FeminismusFeminismus immer wieder das Bestreben, dieses soziale Band der Geschlechter zu zerschneiden. Damit einher geht die auf den Amazonen-Mythos zurückgehende Utopie einer klaren und kompromisslosen Trennung der Geschlechter, die einigermaßen endgültig getrennt voneinander in verschiedenen Stadtteilen leben sollten.

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