Читать книгу Kulturtheorie. Einführung in Schlüsseltexte der Kulturwissenschaften онлайн

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Es gibt nicht einen Theoretiker HerderHerder, Johann G., es gibt deren mindestens zwei: einen, der seine Kulturtheorie in Einklang mit dem humanistischen DiskursDiskurs seiner ZeitZeit zu bringen trachtet, und einen anderen, der das Loblied auf das Glück von PartikularismusPartikularismus, Ethnozentrismus und Selbstgenügsamkeit singt. Einen HerderHerder, Johann G., der sich für die VielfaltVielfalt der Kulturen stark macht und einen, der diese Vielfalt innerhalb der singulären Kulturen ignoriert. Die DekonstruktionDekonstruktion hat uns beigebracht, unser Hauptaugenmerk nicht auf die Konsistenz und innere Stimmigkeit von Texten zu legen, sondern auf ihre Brüche.

Betrachten wir vor diesem Hintergrund HerdersHerder, Johann G. Kulturanthropologie, in der anthropologische und philosophische Gesichtspunkte miteinander verschmelzen. Letztendlich bildet – argumentativ ganz verschieden von FreudFreud, Sigmund, aber strukturellStruktur, strukturiert, strukturell ganz ähnlich – die Anthropologie bei HerderHerder, Johann G. das Fundament seiner Kulturtheorie. HerdersHerder, Johann G. zentraler Befund lautet: Der Mensch kommt phylogenetisch wie ontogenetisch nicht fertig auf die Welt. GeschichteGeschichte ist daher immer schon eine BildungsgeschichteBildungsgeschichte des Menschen. Freiheit wird aus Not geboren: Denn schon HerderHerder, Johann G. zeichnet den Menschen, auch wenn er den Ausdruck (noch) nicht gebraucht, als ein sinnliches Mängelwesen. Der Mensch macht aus der Not eine Tugend und das Kind, das dieser Not entspringt, ist eben die Freiheit.

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