Читать книгу Kulturtheorie. Einführung in Schlüsseltexte der Kulturwissenschaften онлайн

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Kulturen sind also verschieden, und weil wir verschieden sein wollen, gibt es singuläre Kulturen. HerderHerder, Johann G. betont die Selbstgenügsamkeit der Kultur und die Autonomie jeder Binnenkultur:

[…] jede NationNation, Nationalismus, national hat ihren Mittelpunkt der Glückseligkeit in sich, wie jede Kugel ihren Schwerpunkt!25

Mit dem Glück kommt indes ein neues Kriterium ins Spiel, ein Kriterium, dessen moralische Qualität der strenge Philosoph aus Königsberg in Abrede gestellt hat, das aber im KontextKontext der französischen AufklärungsphilosophieAufklärung, aufklärungs- – man denke etwa an VoltairesVoltaire Candide (→ Kap. 2) – eine zentrale Rolle spielt: die bonheur. An diesen DiskursDiskurs anschließend stellt HerderHerder, Johann G. die riskante These auf, dass die Beschränktheit, die jeder Kultur eigentümlich ist, glücklich macht. HerdersHerder, Johann G. Wertschätzung der kulturellen VielfaltVielfalt ist mit dem Lob partikularer Borniertheit verquickt. Aus olympischer, d.h. unbeteiligter Perspektive – Kulturtheorien wie jene HerdersHerder, Johann G. und später SpenglersSpengler, Oswald bevorzugen diesen narrativen Aussichtspunkt – mag es schon sein, dass der kulturelle Wettbewerb anspornt. Aber aus dem Blickfenster der singulären Kultur ist die glückselig machende Selbstgenügsamkeit mit der Exklusion erkauft, mit der realen („Ausländer raus“), aber auch mit der symbolischen in Gestalt jener diskriminierenden Fremdbilder, die im Deutschen den etwas missverständlichen Namen „Vorurteile“ tragen (so als handle es sich um einen vorschnellen Akt, der sich rational aufklären ließe). HerdersHerder, Johann G. Argumentation mündet in fataler Konsequenz und ganz ironisch in ein Lob der Dummheit ein, wie sie jedem PartikularismusPartikularismus eigen ist:

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