Читать книгу Kulturtheorie. Einführung in Schlüsseltexte der Kulturwissenschaften онлайн

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Um also das Lob der VielfaltVielfalt anzustimmen, bedarf es eines Argumentes, dass dieser Vielfalt der Einheit der Menschen keinen Abbruch tut und zugleich die kollektive SelbstbildungSelbstbildung der Menschheit befördert. An dieser Stelle vollzieht HerderHerder, Johann G. eine schroffe anthropologische und eine theoretische Wende, eine anthropologische insofern, als er von der menschlichen Unvollkommenheit und damit auch von der Unvollkommenheit der verschiedenen Kulturen ausgeht. Die Vollkommenheit, die HerderHerder, Johann G. nun, durchaus im Einklang mit der AufklärungAufklärung, aufklärungs- zumindest anstrebt, ist niemals in einer Kultur anzutreffen. Daraus ergibt sich als theoretische Begründung der Bedeutung von Vielfalt, dass Vollkommenheit, wenn überhaupt, nur in der Vielfalt der Kulturen dieser Welt zu erreichen ist. Das wäre die theoretische Wende. Das heißt also: Auch wenn man die Werte und Ziele der Aufklärung, nicht aber ihre Mittel und ihr SelbstbildSelbstbild teilt, dann muss man statt eines abstrakten UniversalismusUniversalismus, der unterschiedslos von der Menschheit spricht, einen KulturalismusKulturalismus, -kulturalismus der Vielfalt propagieren, der einzig und allein das Ziel der menschlichen BildungBildung und Vervollkommnung anvisiert. In diesem Sinn präsentiert sich HerdersHerder, Johann G. Position als eine Alternative, die nicht hinter die Aufklärung zurückfallen, sondern über sie hinaus gehen möchte. Dies bringt das umständliche, aber zugleich selbstbewusste ‚Auch‘ im Titel der Schrift zum Ausdruck: Auch der HerderHerder, Johann G.’sche Text redet einer universalen Philosophie der GeschichteGeschichte zur Bildung der Menschheit das Wort.

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