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Vernik, Esteban, Borisonik, Hernán, Georg Simmel, un sigo despues, Buenos Aires: CLACSO 2017.

Kapitel 6 Kritische TheorieKritische Theorie als Kulturtheorie: DialektikDialektik der AufklärungAufklärung, aufklärungs- und Pariser Passagen

Dass die Kritische TheorieKritische Theorie im Umfeld der Frankfurter SchuleFrankfurter Schule eine Kulturtheorie darstellt, steht wohl außer Zweifel. Mehr noch: Mindestens zwei Jahrzehnte lang war sie tonangebend, und zwar nicht nur in Deutschland. In fast allen englischsprachigen Einführungen in die Cultural StudiesCultural Studies findet sich deshalb ein ausführliches Kapitel zur Kritischen Theorie.1 Dabei wird vor allem auf ihre kritische Analyse der modernenModerne, modern, -moderne Kulturindustrie hingewiesen. BenjaminsBenjamin, Walter Aufsatz über Das KunstwerkKunst, Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen ReproduzierbarkeitReproduzierbarkeit hat ungeachtet seiner methodisch-theoretischen Schwächen seine Stellung als diskurs-initiierender Text im Bereich der MedientheorieMedien, Medien-, -medien, medien- fast unagefochten bewahren können. Gleichwohl ist es unübersehbar geworden, dass der Kritischen Theorie heute nicht mehr jene primäre Stellung zukommt, die sie in den 1970er und 1980er Jahren eingenommen hat. Das hat verschiedene Gründe. Philosophisch geriet sie in die Defensive, weil sie trotz aller Kritik am klassischen MarxismusMarxismus, marxistisch und an HegelHegel, Georg W.F. in vielfacher Weise an Positionen, Prämissen und Denkweisen des deutschen IdealismusIdealismus (philosophisch) festgehalten hat, die von Philosophen in der kritischen Nachfolge HeideggersHeidegger, Martin (Jacques DerridaDerrida, Jacques ist hier nur der bekannteste) und vom französischen PoststrukturalismusPoststrukturalismus generell in Frage gestellt worden sind.2 In Deutschland war es vor allem Jürgen Habermas, der die radikale Kultur- und Gesellschaftskritik HorkheimersHorkheimer, Max und AdornosAdorno, Theodor W. in eine Theorie der kommunikativen und intersubjektiven Vernunft transformiert hat. Die Kulturkritik HorkheimersHorkheimer, Max und AdornosAdorno, Theodor W. geriet aber auch von einer anderen Seite her in die Defensive: Die einseitige Verdammung der PopularkulturPopularkultur wird heute weder in den Künsten noch im kulturwissenschaftlichen Bereich geteilt. Es waren ja gerade die englischen Kulturstudien (John FiskeFiske, John), die gegen die Literaturtheoretiker der HochkulturHochkultur den demokratischenDemokratie, demokratisch und emanzipatorischen Charakter der neuen Popularkultur der 1970er Jahre hervorgehoben haben. Mittlerweile gehört indes auch dieses überschwängliche Abfeiern der modernen MassenkulturMasse, Massenkultur, Massenmedien, Massen- der Vergangenheit an. Es ist zu offenkundig, dass diese in ihrer ökonomischen Dimension und StrukturStruktur, strukturiert, strukturell jedenfalls nicht pauschal als ‚systemkritisch‘ bezeichnet werden kann.

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