Читать книгу Kulturtheorie. Einführung in Schlüsseltexte der Kulturwissenschaften онлайн

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Die Kritische TheorieKritische Theorie ist auch deshalb eine Kulturtheorie, weil sie sich auf die kulturellen Phänomene der kapitalistischenKapital, Kapitalismus, kapitalistisch GesellschaftGesellschaft, gesellschaftlich konzentriert, auf jene Bereiche, die der standardisierte, ästhetisch und kulturell überaus konservativekonservativ MarxismusMarxismus, marxistisch so sträflich vernachlässigt hat. Diese Fokussierung bringt es beinahe automatisch mit sich, dass sie, ähnlich wie GramsciGramsci, Antonio, AlthusserAlthusser, Louis und die Vertreter der Cultural StudiesCultural Studies (→ Kap. 12), das klassische BasisBasis-ÜberbauÜberbau-Modell modifiziert, ja verwirft. In gewisser Weise radikalisiert die Kritische Theorie den marxistischen Befund der bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaft: Diese wird zu einem unentrinnbaren inneren wie äußeren Gefängnis, sie wird zu einer realen Dystopie, in der sich all jene Momente und Motive finden, die wir aus den großen Anti-Utopien des 20. Jahrhunderts, HuxleysHuxley, Aldous Brave New World und Orwells 1984, kennen. Aus dieser Perspektive wird unabweislich, dass wir nicht nur in einer Welt falschen BewusstseinsBewusstsein, falsches, sondern in einer verkehrten Welt leben. Aber damit verengt sich auch jedwede Möglichkeit des politischen Eingriffs, denn das Proletariat, der historische Hoffnungsanker des klassischen Marxismus, ist in denselben kulturellen Verblendungszusammenhang eingesponnen wie alle anderen Bewohner dieses ökonomischen und symbolischen Gefängnisses. Lediglich Autoren wie KafkaKafka, Franz und BeckettBeckett, Samuel, die – so die Interpretation AdornosAdorno, Theodor W. – diese totalitäre und unentrinnbare Kultur als den Ort menschlicher Verzweiflung beschrieben haben, sind imstande, diese Verblendung zu durchbrechen. AdornosAdorno, Theodor W. Blick in die Welt der modernenModerne, modern, -moderne Kultur ist schwärzer als der, der durch PlatonsPlaton Höhlengleichnis, einer zentralen ErzählungErzählung(en) abendländischer Philosophie, vorgegeben ist.3 Denn hier leben die Menschen noch in einem Schattentheater, wobei die Schatten so etwas wie den Abglanz des Wahren darstellen.

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