Читать книгу Auf nach Wien. Kulturhistorische Streifzüge онлайн
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Anhand der kleinen hölzernen Berge und Täler lässt sich der Verlauf der Zeit in bequemer Handhöhe ertasten und die imperiale Vergangenheit der Stadt, in der Pferde noch ein wichtiges Verkehrsmittel waren, auf einzigartige Weise erspüren. Jedenfalls ein erfühlbarer Ort mit besonderer Aura, der uns weit in die Vergangenheit zurückzuführen vermag und der gemeinsam mit dem nostalgisch verbrämten Klang der Fiakerpferde auf dem Kopfsteinpflaster als Signum jener Stadt fungiert, der so gerne ein ausdauernder Blick zurück nachgesagt wird. Womit wir wieder beim Klischee wären.
Werbeplakat in Wien, 2019
ALS MAN LUFT IN FLASCHEN FÜLLTE
»Die Sommerfrische ist zurück!« Euphorisch verkünden die Medien das Comeback einer Urlaubsform, die lange Zeit als überholt und verstaubt galt. Einschlägige Destinationen vom Semmering bis zum Salzkammergut werden als kulturell hoch aufgeladene Orte mit »Retro-Touch und Hipsterkomfort« gepriesen; investmentfreudige Privatinitiativen versuchen leer stehende Villen und Hotels wiederzubeleben. Das Label »Sommerfrische« scheint im heutigen Tourismus eindeutig wieder an Zugkraft zu gewinnen. Marketingtechnisch ist es ja ein überaus gelungener Begriff, mit der Kombination von zwei so positiv besetzten Ausdrücken wie Sommer und Frische. Sogar kleine Sommerfrische-Museen sind bereits entstanden, die die lokale Geschichte aufarbeiten, etwa in Schönberg am Kamp oder in Küb am Semmering. Und immer öfter hört und liest man von Freunden und Bekannten aus der Stadt: Ich bin auf Sommerfrische.