Читать книгу Auf nach Wien. Kulturhistorische Streifzüge онлайн

25 страница из 48


Stefan Esders, um 1900

Die Eröffnung am 4. April 1895 war ein Festakt der Sonderklasse, sie bot ein geradezu »großstädtisches Bild voll Pracht und Glanz«, wie die »Neue Freie Presse« ehrfurchtsvoll vermerkte: »Es war ein höchst überraschender – ein wahrhaft blendender Anblick, der das massenhaft angesammelte Publicum in staunender Bewunderung gefesselt hielt. Alles war einig in dem Urtheile, daß es ein Geschäfts-Etablissement von ähnlicher Großartigkeit in Wien noch nicht gegeben habe. Sämmtliche colossalen Schaufenster im Parterre und Mezzanin – 39 an der Zahl – waren elektrisch illuminirt, und das goldige Licht der Glühlampen ergoß sich auf die hinter den riesigen Spiegelscheiben aufgehäufte Fülle der Artikel, die das neue Etablissement dem Publicum bietet.« Den ganzen Tag über, so die Zeitung weiter, drängten sich Tausende Passanten vor den Schaufenstern.

Neugier und Aufregung waren groß, präsentierte sich das Warenhaus doch gleich in mehrfacher Hinsicht als absolut innovativ. Schon der so verschwenderische Einsatz des elektrischen Lichts war einzigartig. Nur sporadisch hatte die Wiener Bevölkerung bisher Bekanntschaft mit der Qualität des neuen Lichts gemacht. Zwar gab es bereits 1882 am Graben eine erste Probebeleuchtung mit elektrischen Bogenlampen und im Jahr darauf im Prater eine große »Internationale Elektrische Ausstellung«, doch in den meisten Bereichen der Stadt dominierte nach wie vor das schummrige Licht der Gasflammen. Verkaufswaren, die in der Nacht mit elektrischem Licht inszeniert wurden, hatte man in diesem Ausmaß noch nicht gesehen.

Правообладателям