Читать книгу Auf nach Wien. Kulturhistorische Streifzüge онлайн

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Grundriss Erdgeschoß, 1895

Wesentlichen Anteil an dieser Faszination hatte die Anzahl und Größe der Schaufenster, die die untersten beiden Etagen einnahmen und, gemeinsam mit der Beleuchtung, zur Straße hin eine maximale Anziehungskraft erzeugten, auch das eine Novität. Erst 1880 hatte die Wiener Gemeindeverwaltung die Schaufensterbeleuchtung grundsätzlich für alle Bezirke der Stadt bewilligt. Mit der Bedingung, dass die jeweiligen Geschäftsinhaber beim Stadtbauamt um eine Konzession ansuchten und sich als »sittlich unbedenkliche Personen« erwiesen. Nach und nach erstrahlten die Schaufenster der Geschäfte seither auch abends. Die Waren erhielten eine neue Sichtbarkeit, gleichzeitig wurden die Auslagen immer größer und, so die Historikerin Susanne Breuss in ihrer lesenswerten Geschichte des Schaufensters, zu einem paradigmatischen Ort großstädtischer Konsumkultur. Eine Kultur des Sehens und Zeigens, des wirkungsvollen Inszenierens mit Glas und Licht etablierte sich. Auf architektonischer Seite führte dies zu einer zunehmenden Transparenz der Geschäftsfassaden und einer immer stärkeren Verschmelzung von Innen- und Außenraum.

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