Читать книгу A votre santé. Der Coach im Weinberg онлайн

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Nun ist es schwierig, die Aus- und Weiterbildungskosten der Coachs in ein vergleichbares Verhältnis zu setzen, da diese bei den ca. 300 Weiterbildungseinrichtungen in unserem Sprachraum zwischen ca. 300 € und 17.000 € liegen und demgemäß die fachlichen Voraussetzungen und Anforderungen sehr unterschiedlich sind.

Rechnen wir aber einmal die Ausbildungs- und Nebenkosten, ähnlich wie bei unserer Wein(mädchen)rechnung, mit ein, dürfte das in der Untersuchung festgestellte durchschnittliche Honorar von ca. 130 € inkl. MwSt. angemessen sein. Das wäre – analog zum Wein zu 35 € – etwa das anzupeilende Coachinghonorar ohne Kreativ- und Guru-Zulage.

Aber wie in der Weinbranche ist der geforderte Preis auch hier von anderen Bedingungen abhängig. Auch hier sind Angebot und Nachfrage, das vermutete Renommée sowie weitere Faktoren von Bedeutung.

Da ist zum einen die Feldkompetenz: Je nach Fragestellung sind im Coaching – eher als in allgemeinen prozessorientierten Beratungen – die jeweiligen Vorkenntnisse gefragt. Im Sportcoaching wird wie beim Training eine erfolgreiche Karriere des Coachs in der jeweiligen Sportart die finanziellen Vorstellungen beeinflussen. Im Persönlichkeitscoaching dürfte auf die Feldkompetenz in psychologischen oder psychotherapeutischen Feldern geachtet werden. Wenn ein Frisurencoach Prominente berät, nehmen wir als Beispiel die Bundeskanzlerin, dann erhöht sich dadurch die finanzielle Attraktivität des Urhebers, vor allem, wenn – wie in unserem Beispiel – deutlich sichtbar ist, wie erfolgreich das Coaching war. Der Erfolg mag auch noch auf die direkten Schüler des Meisters abstrahlen. Und die Strahlkraft der Meisterschüler finden wir auch in den »Master«-Auszeichnungen in aufbauenden Weiterbildungen wieder. Oftmals ist es wie bei den alten Weingütern: Wenn einmal der große Name etabliert ist, dann werden auch einige Rückschläge und Fehlentwicklungen nur langsam die Nachfrage zurechtrücken. Auch bei einigen Guru-Coachs hat sich gezeigt, dass die von ihnen behaupteten Qualifikationen eher den eigenen Wunschvorstellungen als den tatsächlich erbrachten Vorleistungen entsprachen. Geschadet hat es ihnen nicht, weil sie u. a. von einem System gestützt wurden, das der Maxime huldigt: Nichts ist so erfolgreich wie der Erfolg. Und das ist einer der wenigen Fälle, wo Tante Klaras Sprüche mal nicht zutrafen. Bei gegebenem Anlass pflegte sie zu sagen: »Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen, aber schon mancher vom Gerüst.«

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