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Hinter dem angehenden jungen Meisterschützen häuften sich die Zuschauer, die nach jedem Nummerntreffer in gedämpftem Ton anerkennende Bemerkungen tauschten oder einander bedeutsam anblickten und gespannt auf den nächsten Schuß warteten.

Christian schoß ruhig und gleichmäßig in einer Art von hypnotischer Sammlung, die jeden Gedanken an seine Zuschauer, an die nahende Entscheidung oder die Bedeutung der Meisterschaft ausschloß und einzig darauf gerichtet war, den Schuß ohne Zielversehen sorgfältig abzudrücken. Nach der siebenten Nummer aber hörte er plötzlich, wie hinter ihm laut gefragt wurde «wieviel muß er noch?», wie ein paar nähere Stimmen antworteten «noch zwei!», und wie jemand unwillig in unterdrücktem Tone Ruhe verlangte. In diesem Augenblick erwachte er gleichsam und wußte, daß er im Begriffe war, die heißbegehrte kantonale Meisterschaft zu erringen, daß ihm nur noch zwei Nummern fehlten, und daß hinter seinem Rücken ein dichtgedrängter Haufe von Schützen stand, die ihm gespannt zuschauten. Er runzelte die Stirn und suchte diese Vorstellungen zu verscheuchen, aber sowie er wieder zu zielen begann, merkte er, daß er schon unruhig geworden war. Trotzdem zielte er nicht länger als sonst und gab den Schuß auch scheinbar richtig ab, blickte aber nicht mehr so gleichgültig wie bisher auf die Scheibe nach dem Resultat aus, sondern ängstlich, zweifelnd, erregt. Die weiße Kelle erschien, zum erstenmal nach sieben roten Kellen, und wirkte auf ihn wie ein Schlag in die Herzgegend; er hatte die Nummer gefehlt.

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