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«Ja, und sonst … he, du weißt doch, was der deutsche Kaiser vor zwei Jahren bei den Manövern hier für eine Antwort bekommen hat?»

Christian wußte es nicht, und Fred erzählte die Anekdote. Der Kaiser habe im Schützengraben einen schießenden Füsilier angesprochen und nebenbei bemerkt, die Schweizer seien ja freilich gute Schützen, aber im Kriegsfall werde ein Gegner mindestens mit einer doppelt so großen Anzahl aufrücken; was sie dann wohl tun würden? Der Füsilier habe geantwortet: «Dann würden wir zweimal schießen.»

Christian lachte kurz auf. «Jaja … hoffentlich kommt’s nicht dazu», sagte er und blickte gespannt nach der Scheibe, auf die Fenner in diesem Augenblick einen Schuß abgefeuert hatte. «Wieder eine Nummer!» rief er gedämpft, als die rote Kelle ins Schwarze flog, dann nickte er bedeutsam und schlenderte weg.

Fred wandte seine Aufmerksamkeit von neuem dem Oberstleutnant zu, der mit unveränderter Anspannung diesen Teil seiner Serie zu Ende schoß. Er begriff jetzt, daß hervorragende Resultate eine Zucht des Willens voraussetzten, von der sich Laien kaum eine Vorstellung machten, daß jeder einzelne Schuß dabei von entscheidender Wichtigkeit war und immer wieder denselben Aufwand von Kraft, Geduld und Selbstbeherrschung erforderte, einen Aufwand, den jedenfalls das tägliche Leben nur selten verlangte.

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