Читать книгу Schweizerspiegel. Roman онлайн

236 страница из 246

Nach der Mittagspause entdeckte Fred im linken Flügel des Standes den Oberstleutnant Fenner, Christians Regimentskommandanten, der kniend schoß.

«Fenner!» bestätigte Christian. «Er hat stehend die Meisterschaft mit acht Nummern angefangen, jetzt, kniend, ist er bei der fünften Nummer.»

Fenner trug einen dunklen, stark benutzten Anzug, einen alten schwarzen Hut und grobe Schuhe. Nichts an seinem Äußern verriet den Offizier, er trat auch im zivilen Leben mit jener Einfachheit auf, deren hartnäckige Betonung unter den Offizieren der Ammannschen Brigade ein gewisses vergnügtes Aufsehen hervorzurufen pflegte. Jetzt kniete er dort und zielte. Er schien das Gewehr nicht einfach so erhoben, sondern wütend angepackt zu haben, er hielt es wie in einem Schraubstock fest, die behaarte Rechte am Kolbenhals, die linke am Magazin, den Rücken gewölbt, die Schultern eingezogen, in einer offensichtlichen äußersten Anspannung, als ob er nicht nur mit dem Auge, sondern mit dem ganzen Körper zielte und mit aller Kraft sich selber abzuschnellen gedächte. Fred sah ihn von rechts, seine regungslose, zornig wirkende Braue, den hervortretenden gebräunten Backenknochen, die unordentlich an den Daumen gedrückte Schnurrbarthälfte, die sich zu sträuben schien, diese ganze, zur Unbeweglichkeit gezwungene, geduckt lauernde Gestalt, und er preßte unwillkürlich die Zähne zusammen. Der Schuß fiel, Fenner entspannte sich gelassen, legte eine neue Patrone ins Magazin und blickte auf die Scheibe, wo eine Nummer gezeigt wurde, dann begann er mit derselben gespannten Kraft und Sammlung wieder zu zielen.

Правообладателям