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Auf die Zuschauer hatte nach dem Fehlschuß der beinah noch einmal mißlungene Treffer eine gegenteilige Wirkung ausgeübt und die Spannung noch erhöht. Jeder dieser Schützen glaubte den Zustand zu kennen, in dem Christian sich jetzt befand, und wußte aus Erfahrung, daß beim geringsten Fieber gerade dieser entscheidende letzte Schuß am häufigsten mißlang. Sie drängten sich enger zusammen, die vordern wurden gegen den Gewehrrechen gepreßt und die hintern stellten sich auf die Zehen, während die nächsten mit unverwandtem Blick das anfängliche leise Schwanken der Laufmündung beobachteten, um daran den Fiebergrad des Schützen abzulesen, und festzustellen, ob im Augenblick der Schußabgabe das Korn gezittert, seitlich ausgeschlagen oder völlig geruht habe.
Fred, der eingeklemmt am Gewehrrechen stand, teilte nicht nur die allgemeine Spannung, sondern erlebte sie gesteigert auf eine intimere, persönlichere Art, ja er empfand sie fast eifersüchtig als sein Vorrecht und musterte bald diesen, bald jenen Drängenden mit einem verächtlichen Blick. Der Fehlschuß hatte ihn den Zuschauern gegenüber in eine gereizte Stimmung versetzt, während seine Anteilnahme an Christians Endkampf sich in das herzlichste Mitgefühl verwandelte. Er schaute dem Vetter zu, wie er nun das Gewehr zum letzten Schuß anschlug, und flehte die fehlende Nummer inständig herbei, ja er richtete diesen Wunsch mit gesammelter Kraft dermaßen eindringlich auf den Zielenden, als ob er ihn damit beeinflussen könnte. «Triff, Christian, triff!» dachte er angestrengt. «Du mußt die Nummer unbedingt treffen, du mußt, du mußt!»