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Marc Rich hat sich sanft eingefügt in die zugerische Umwelt, bald gehört er zu Sippe und Scholle. Er macht alles diskret, spendet ein paar tausend für einen guten Zweck, ohne seinen Namen in die Öffentlichkeit zu bringen, oder kontrolliert durch Mittelsmänner eine kulturelle Stiftung. Die Leute, denen er geholfen hat, zeigen sich bei passender Gelegenheit erkenntlich, eine Hand wäscht die andere, aber niemand weiss, weshalb. Nur keine falsche Bewegung! Immer ganz diskret! Im Restaurant «Glashof», das seiner Firma gehört, kann man koschere Speisen bestellen, aber sie figurieren nicht auf der Speisekarte – das könnte auffallen. Kein offener Prunk, keine fremden Gewohnheiten, keine Abweichungen. Er ist berühmt und muss seine Berühmtheit kaschieren, er hat amerikanische Gewohnheiten und muss sich aufführen wie ein Zuger, er ist Jude und möchte es nicht zeigen.

Auch Herr Schön, das heisst seine Behörde, profitiert von den Steuerflüchtlingen, da ist ebenfalls kein Zweifel. Schön ist Steuerpräsident des Kantons Zug, hat eine altväterische Lehre beim Kanton gemacht und ist dann langsam aufgestiegen. 60 Prozent des Steueraufkommens der Stadt Zug stammten zum Beispiel 1982 von den juristischen Personen, und davon wieder ein grosser Teil von ausländischen Gesellschaften, während beim Kanton 40 Prozent von den juristischen Personen kommen. Die Hälfte der zehn grössten Steuerzahler sind Ausländer. Die Stadt hatte 1982 einen Überschuss von 30, der Kanton von 56 Millionen Franken aufzuweisen.

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