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Das Zuger Gewerbe profitiert von den Steuerflüchtlingen, kein Zweifel, und ihm ist wohl dabei. Ob die Phibro mit der Gärtnerei Landtwing ein Spezial-Blumenlieferungs-Abkommen hat oder Marc Rich beim Elektriker Stadler eine Flutlichtalarmanlage bestellt für sein Heim in Baar oder ob der Sohn des Kantonsschulabwarts den Auftrag für das bläulich schimmernde Gebäude erhält – immer profitiert das Gewerbe. Marc Rich – nicht die juristische, die natürliche Person – befürchtet, Tochter und/oder Frau könnten entführt werden, eventuell auch er selbst. Deshalb die Flutlichtalarmanlage. Die funktioniert so, dass Ultraviolett-Sensoren das Gelände rings um sein Haus abtasten, welches sich in der Gegend namens «Himmelrich» in Baar befindet, und die kleinste Bewegung im Bereich der Sensoren bewirkt das jähe Aufblitzen grellsten Lichtes, das jeden Einbrecher, Entführer oder andere lichtscheue Panduren augenblicklich in die Flucht schlüge oder auf der Stelle festnagelte.

Marc Rich fällt nicht auf in seiner Nachbarschaft, auch der Chauffeur nicht, welcher die Tochter in die amerikanische Schule bringt und der zugleich ihr Leibwächter ist. Nur einmal wurden die Nachbarn inkommodiert, als nämlich die Flutlichtalarmanlage eine Nacht lang Probealarm veranstaltete kurz nach ihrer Installation, Licht an, Licht aus, Licht an, ihre Zuverlässigkeit musste überprüft werden, und niemand konnte schlafen ringsum. Zur Wiedergutmachung lud Rich die Nachbarn und einen weiteren Freundeskreis, unter anderem auch den Landammann und Finanzdirektor Georg Stucky, in sein Haus und liess von Margrit Aklin, der bekannten Wirtin, servieren, was nach übereinstimmender Meinung der Gäste nicht gerade üppig gewesen sein soll. Aber die Ehre, das Haus des berühmten Mannes betreten zu haben, entschädigte die Gäste für den einfachen Imbiss.

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