Читать книгу Tanner. Kriminalroman онлайн
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Gnädige Frau, Sie wissen doch gewiss, dass Jesus, unser Heiland, gesagt hat: Was ihr dem Geringsten meiner Brüder tut, das tut ihr mir … oder so ähnlich!
Tanner sagt das mit der leidvollsten Miene, die er auf die Schnelle produzieren kann. Für einen Oscar hätte es sicher nicht gereicht, aber bei seiner Banknachbarin ist die Wirkung erstaunlich.
Junger Mann, Sie sollten nicht schon am Mittag von dem Teufelszeug da trinken. Hier! Nehmen Sie und gehen Sie was Anständiges essen.
Sie durchforstet eine ihrer Taschen, findet ein überdimensionales Portmonee, klaubt eine Zehnernote heraus und drückt sie ihm in die Hand.
Verlegen wehrt er ab und stammelt irgendwas, dass er ja nur Spaß gemacht habe.
Junger Mann, aber ich mache keinen Spaß. Sie nehmen jetzt das Geld und die Weinflasche, gießen den Wein in den See, bringen die Flasche in die Glastonne und gehen was Anständiges essen. Aber das Wegschütten des Weines will ich sehen!
Da er einsieht, dass jeder Widerstand zwecklos ist, tut er, wie ihm befohlen. Nicht ohne sich artig von der alten Frau zu verabschieden. Er hat allerdings vergessen zu fragen, wo man denn in dieser Stadt für zehn Franken etwas Anständiges zu essen kriegt!