Читать книгу Kindheit in der Schweiz. Erinnerungen онлайн

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Meine Schuhe waren ausgetreten, meine Socken so oft geflickt, dass die gestopften Stellen bis hinauf zu den Knöcheln reichten.

Ich hatte Hunger.

Und eines Tages, auf dem Weg zur Schule, fand ich einen Franken auf dem Trottoir. Im Jahre 1947 und angesichts meines Elends war ein Franken eine hübsche Summe. Ich zögerte keine Sekunde. Das Schlimmste in meinem damaligen Leben war der Hunger: Diesen Franken würde ich verfressen.

Wie ich mich Anfang Dezember eines Nachmittags der Überwachung der Schwestern entzog, weiss ich nicht mehr. Ich beschloss, eine Bäckerei aufzusuchen, so weit entfernt wie möglich, um jede Gefahr zu vermeiden. Während einer guten Stunde irrte ich durch die Oberstadt von Lausanne, bis ich meiner kleinen Bäckerei begegnete. Sie zog mich an wegen der Biscômes im Schaufenster, erhellt von zwei Kerzen, echten Kerzen. Ich trat ein.

Eine junge Frau mit weisser Schürze und kurzem Haar trat aus dem hinteren Teil des Ladens hervor und wischte sich die Hände ab.

«Ja?»

«…»

«Was möchtest du?»

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