Читать книгу Die Stimme des Atems. Wörterbuch einer Kindheit онлайн

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Ich stehe unschlüssig am Fuss der Leiter in der Sonne. Mir ist klar, dass ich nicht dürfte, doch ebensowenig hat es mir jemand verboten. Ich steige auf die unterste Sprosse, setze den linken, dann den rechten Fuss auf die zweitunterste; der Sprossenabstand ist riesig, doch es geht. Sobald ich mit beiden Füssen fest stehe, löse ich eine Hand, greife über den Kopf, kralle sie um die nächsthöhere Sprosse, die andre Hand folgt, dann ziehe ich die Füsse nach.

Der Gestank wird ätzend, ich möchte husten, könnte mich übergeben, doch der Stolz obsiegt, Schwindel empfinde ich keinen. Schon hänge ich auf der Höhe des ersten Obergeschosses und blicke durch ein geschlossenes Fenster in die Höhle des väterlichen Studierzimmers. Wenn die Mutter mich sehen könnte! Wenn sie mich nur nicht sieht! Ich klettere weiter.

Als ich hinter den Fenstern im zweiten Obergeschoss mein eigenes Bett unterscheiden kann, wird mir mulmig. Gut, dass die Marschschuhe des Flachmalers mich stoppen. Her Sigrischt, lueget Si! Er hört auf zu pfeifen und dreht sich um. Jesses Gott! ruft er halblaut. Chumm, mer stiiged ietz schöön süüferli abe, und hebdi fescht ade Säigel, i mues äinewääg noomische. Gemächlich, einer hinter dem andern, er seinen Kessel samt Schwamm und Bürste in der Hand, steigen wir ab. Als wir auf den Granitplatten vor der Tür zur Waschküche stehen, beugt er sich plötzlich zu mir herab und hebt mich hoch: Gäll, znööchschtemool gömmer mitenand. Er schüttelt mich leicht, halb lachend, halb eindringlich ernst, dann stellt er mich auf die Füsse.

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