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Die Psychoanalyse hat ein schönes Wort entdeckt und braucht es oft: Anpassung an die Realität. Nun, Anpassung an die Realität lernten wir wenig. Die englischen Colleges, von denen ich zu Anfang sprach und deren kontinentale Ableger die Landerziehungsheime waren, haben etwas vor unsern Schulen voraus: die Erziehung zum Gentleman, zur Fairness. Es ist dies ein (grob ausgedrückt) Unterdrücken privater Hysterien, ein Erlernen gewisser Höflichkeitsformen, einer gesellschaftlichen Kultur, die es dem einzelnen gestattet, seine Privatmeinungen, seine Individualität beizubehalten, aber sie für sich zu behalten und nicht alle und jedermann damit beglücken zu wollen. Die Engländer, man möge gegen sie einwenden, was man will, haben in dieser Beziehung entschieden einen Vorteil über uns. Man sehe nur ihre Politik! Wir alle aus unserer individualistischen Generation haben schwer umlernen müssen. Bei manchen hat es Jahre gebraucht, manche, die wendiger waren, haben es schneller gelernt. Man muss ja auch zugeben, dass eine schwere Zeit folgte, eine Zeit, der wir nicht gewachsen waren. Und in dieser Beziehung, Rücksichtnahme auf die Individualität des einzelnen, Überschätzung der Atmosphäre des Schulstaates, so als sei diese gleichzusetzen mit der Atmosphäre der menschlichen Gesellschaft, in dieser Beziehung scheinen mir die Landerziehungsheime, wie sie damals waren, ein pädagogischer Fehler gewesen zu sein.

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