Читать книгу Nach Amerika. Lebensberichte von Schweizer Auswanderern онлайн
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Die eine meiner Welten war im Basler Missionshaus, die andere bei der vornehmen Verwandtschaft in der «Dalbe». Die beiden Milieus hätten verschiedener nicht sein können. An den grossen Vischer-Familientagen waren die Nachkommen der «hinein-geheirateten» Gelzers sowie die Iselins, Staehelins, Burckhardts, Christs, Albrechts eingeladen. Wir waren die «Missionshäusler». Ich war als Bub sehr sensibel auf solche Zuschreibungen, auch auf den in der weiteren Familie oft zitierten Scherz: «Alle Jahre wieder kommt ein Gelzer-Kind!» Als zehnköpfige Familie stachen wir in der Verwandtschaft heraus. Am ersten Januar machte man nach altem Basler Brauch Neujahrsbesuche bei der «oberen Generation», den Grosseltern, Onkeln und Tanten. Das ganze «Gelzer-Zygli» – mein Vater mit Zylinder – machte sich zu Fuss auf den Weg in ihre Stadtvillen – meine Eltern sowie Michael (1916), Monika (1918), David (1919), Jakobea (1921), Lea Barbara (1924), Priscilla Rahel (1925), ich (1927) und Justus (1929). «Gutzi», warme «Baschtetli» und Wermut waren die Höhepunkte und die Belohnung bei diesen Pflichtbesuchen. Meine Grosseltern hatten überdies ein Landgut oberhalb von Eptingen. Es gehörte sich, dass man ein Sommerhaus besass, mit einem «Lärchenmann», der auf dem Gut lebte und dieses betrieb. Wir durften einen Teil der Sommerferien dort verbringen. Ich weiss heute, dass Onkel Benedikt Vischer, Associé bei der Bank Sarasin, meinen Eltern finanziell immer wieder unter die Arme griff. Ich denke, ohne seine Hilfe hätten sie die grosse Kinderschar nicht durchgebracht.