Читать книгу Mit dir, Ima онлайн

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Ich war ein gesundes Kind. Abgesehen von den Knieschmer­zen, die mich eine Zeit lang fast jede Nacht quälten. Manchmal waren sie so stark, dass ich auf allen vieren weinend ins Zimmer meines Vaters kroch, in dem er tagsüber als Anwalt an der Schreibmaschine sass oder telefonierte. Er legte mir die orangefarbene Zauberwatte auf die Knie und befestigte sie mit einem Verband. Zu den wenigen Besuchen bei meiner anthroposo­phi­schen Ärztin kam er mit. Er war meine Verbindung zur Aussenwelt, zum schweizerischen Alltag, den meine Mutter nicht kannte und den sie auch nicht kennenlernen wollte. Bis heute spricht sie ge­­bro­chen Deutsch.

Der gemeinsame Besuch bei meiner Ärztin war etwas Neues. Es war meine Rolle gewesen, sie in der psychiatrischen Klinik zu besuchen, unzählige Male. Als Kind erzählte ich niemandem davon, obwohl im Quartier längst bekannt war, dass meine Mutter unsere Wohnung angezündet hatte. Im nahen Einkaufszentrum wurde bestimmt über sie getratscht, aber ich wurde weder in der Schule noch sonst wo auf sie angesprochen. Nur einmal begegnete ich der Mutter einer Mitschülerin, die als Sekretärin in der Psychiatrischen Klinik Burghölzli arbeitete. Das war mir unangenehm.

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