Читать книгу Cap Arcona 1927-1945. Märchenschiff und Massengrab онлайн

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Weite Teile der deutschen Bevölkerung empfanden die Behandlung ihres Landes als ungerecht. Viele Deutsche verstanden sich weit eher als Mitglied einer auf sich gestellten Volksgemeinschaft denn als Teil einer weltumspannenden Völkergemeinschaft. Sie sahen sich als Opfer der Geschichte, lehnten die Verantwortung für die Katastrophe des Weltkriegs ab und waren der Meinung, dass das tapfere, unbesiegbare deutsche Heer seine Niederlage einer hinterrücks erfolgten Attacke durch Sozialisten und Juden zu verdanken hätte. Auch nach Kriegsende verharrten die Kriegsgegner – besonders Deutschland und Frankreich, das sich ebenfalls lange unversöhnlich zeigte – in politischen Schützengräben.


Deutsche Wunderwaffen des Ersten Weltkriegs, kommentiert auf der Rückseite der Ansichtskarte: «Der unbeschränkte U-Bootkrieg. Unsere U-Boote und Zeppeline sichten die englische Küste.»

Ressentiments gegen Frankreich blitzen auch in der Reporterfahrt ins neue Südamerika wiederholt auf, die der Reisejournalist Albert Köhler nach der Jungfernfahrt der Cap Arcona veröffentlichte: «In der Bucht wird gestoppt, der Hafen ist zur Einfahrt zu miserabel. Frankreich hat nur Geld für sein Heer, nicht für seine Häfen. Die Schifffahrt mag verrecken, wenn nur der Säbel klirrt», kommentiert Köhler die Annäherung an Boulogne-sur-Mer, den ersten Hafen, den die Cap Arcona auf ihrer Fahrt nach Südamerika anlief. Zwei kleine französische Dampfer näherten sich dem großen deutschen Schiff, um Passagiere und Fracht vom und zum Festland zu bringen. «Ein paar Jungen verwinden es nicht, mit höllischer Freude oben vom Promenadendeck herab in die Schornsteine der Franzosen zu spucken. Ich weise sie zurecht, aber sie behaupten: ‹Bei uns an der Mosel haben sie uns auch bespuckt!› – Lange liegen wir vor Boulogne. Das scheint mir fast die Absicht der Hafenbehörde, damit die Cap Arcona die Rekordfahrt in 15 Tagen bis Buenos Aires nicht leisten könne.»

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