Читать книгу Cap Arcona 1927-1945. Märchenschiff und Massengrab онлайн

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Auch andere Schiffe der Hamburg-Süd lockten den Graf Zeppelin in ihre Nähe: «Eines Sonntagmorgens begegnete wir zwischen Bahia und Rio dem nach Süden fahrenden Dampfer Monte Rosa», erinnert sich Hans von Schiller. «Von ihm erhielten wir folgenden Funkspruch: ‹K. an K. (Kapitän an Kapitän): Anbiete Ihnen Flasche Sekt auf Flaggenknopf hinteren Mastes. Bitte Anweisung über Manöver.› Unsere Antwort lautete: ‹Einverstanden, vorausgesetzt, dass gute Marke stop jedoch nicht hinterer Mast, sondern achtern, neben Flaggenstock bereithalten stop Kurs gegen Wind, laufe von achtern auf.›»


Cap Arcona an der Überseebrücke im Hamburger Hafen, rechts unten im Bild Areal der Deutschen Werft. Der Hamburg-Süd-Dampfer wurde 1927 in der benachbarten Werft Blohm & Voss gebaut.

Die deutschen Urlauber, die 1936 auf der Monte Rosa – eigentlich ein Motorschiff und kein Dampfer – unterwegs waren, freuten sich: «Bei hellem Sonnenschein eine Begegnung mit einem unserer Luftschiffe, das war das Höchste, was wir an außerordentlichen Überraschungen auf dieser Reise wohl erwarten durften», hält einer der Teilnehmer der Kreuzfahrt nach Afrika und Brasilien fest. Die Passagiere des 152 Meter langen Zweischornsteinschiffs erfuhren vom bevorstehenden Ereignis, noch bevor die Sektflasche neben dem Flaggenstock am Heck bereitgehalten wurde: «Wie elektrisiert stürzte alles an Bord auf Deck, möglichst zu den höchsten Stellen, die uns zu betreten gestattet sind, um ja den besten Blickpunkt für ein solches Ereignis zu erwischen. Manche erkletterten die Aufbauten des Schiffes, oder sie setzten sich auf die mit Segeltuchdecken überzogenen Rettungsboote. Die photografischen Apparate werden gerichtet, mit den Ferngläsern wird backbord achtern der Horizont eifrig abgesucht. Der Zeppelin ist schon in Sicht. Als kleiner, dunkler Punkt kann man ihn wahrnehmen, der schneller und schneller sich vergrößert und sicheren Kurs auf unser Passagierschiff nimmt. Nun werden auch die Konturen des Luftschiffs deutlich. Wohl kaum noch tausend Meter trennen uns noch von dem gewaltigen Luftschiff. Man meint unwillkürlich, dass es seine Fahrtgeschwindigkeit schon wesentlich verlangsamt hat. Überall treten jetzt die Apparate in Tätigkeit, unzählige Aufnahmen werden gemacht, und, ohne dass man es sonderlich merkt, steht das Luftschiff über unserer Monte Rosa. Die Begeisterung kennt keine Grenzen. Rufen und Winken vom Dampfer zum Luftschiff und von diesem, wo an allen Fenstern die Passagiere sichtbar werden, zu unserem Schiff herab.

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