Читать книгу Cap Arcona 1927-1945. Märchenschiff und Massengrab онлайн
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Während der Fahrt über den Atlantik lehnten sich die Passagiere des Luftschiffs über die schräg nach unten geneigten Fenster des Aufenthalts- und Speiseraums der Gondel, die, aus der Ferne kaum sichtbar, weit vorne am Bauch des gut 236 Meter langen Fahrzeugs angebracht war, und betrachteten das Meer, das in der Mondnacht – in den Worten Jacobs – «wie getriebenes Silber» unter ihnen lag, in der Frühsonne gleißte «wie schwarzer Stahl», sich später in «siebenerlei verschiedenem Grün» zeigte und bei hohem Seegang bekrönte «mit zornigem Schaum. Zwei Dampfer taumeln bergauf, bergab.»
Die Dampfer, die die Passagiere zwischen Europa und Südamerika aus den Fenstern des Graf Zeppelin beobachteten, verfolgten oft eine ähnliche Route wie das Luftschiff: eine möglichst direkte Linie von der Iberischen Halbinsel an den Kanarischen und den Kapverdischen Inseln vorbei nach Pernambuco, wo der südamerikanische Kontinent am weitesten ostwärts in den Atlantik ragt. Schnelldampfer wie die Cap Arcona schlugen einen Kurs weiter südlich ein, um die brasilianische Küste auf der Höhe von Rio zu erreichen. Während Graf Zeppelin bis 1936, als auch die Hindenburg einzelne Fahrten auf der Südamerikalinie übernahm, das einzige Fahrzeug auf dem Luftweg blieb, tummelten sich auf dem Wasserweg viele Schiffe zahlreicher Reedereien verschiedener Herkunft. Auch auf dem Südatlantik dominierten britische Schifffahrtsunternehmen, in einigem Abstand gefolgt von französischen und deutschen Linien, unter denen wiederum die Hamburg-Süd als ganz auf die Südamerikaroute spezialisierte Reederei den größten Marktanteil hatte.