Читать книгу Cap Arcona 1927-1945. Märchenschiff und Massengrab онлайн

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Eine Stunde vor Mitternacht leuchtete es plötzlich in der Höhe auf. Der Wachthabende dachte einen Augenblick an einen Meteor. Mit einem Mal formten sich aus den Lichtzeichen Morsebuchstaben: ‹Hier Graf Zeppelin.› Da klingelte auch schon die Funkstation: ‹Wir haben Verbindung mit dem Luftschiff!› Der Scheinwerfer war klar und leuchtete hinauf. Da zog er hin, der schlanke, silberne Leib. Rote und grüne Lichter an den Seiten. Wieder gab er Morsezeichen: ‹Gute Fahrt, Cap Arcona! Gruß dem Commodore!› Das war Eckeners Gruß, den ich ein Jahr vorher nach Buenos Aires gebracht hatte. Dann verschwand der riesige Vogel im Dunst der Nacht.»

Der Schnelldampfer Cap Arcona, dessen Scheinwerfer im Herbst 1928 im Nachthimmel über der Nordsee den silbernen Leib des Luftschiffs abtastete, war auf dem Weg von Hamburg nach Brasilien und Buenos Aires, während sich der eben erst in Dienst genommene Graf Zeppelin auf einer anderthalbtägigen Testfahrt befand, die von Friedrichshafen am Bodensee über ganz Deutschland bis an die Nordsee führte. Es war kein Zufall, dass Kommandant Hugo Eckener im Jahr zuvor mit Ernst Rolin, der als ranghöchster Kapitän der Hamburg-Süd den Titel Commodore trug, den Südatlantik überquert hatte: Eckener, einst ein enger Mitarbeiter von Ferdinand Graf von Zeppelin und nach dessen Tod im Jahr 1917 Kopf und treibende Kraft des Zeppelin-Konzerns, bereitete die Einrichtung eines transatlantischen Liniendienstes vor.

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