Читать книгу Cap Arcona 1927-1945. Märchenschiff und Massengrab онлайн
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«Hamburg. Cap Arcona vor der Ausreise bei Nacht». Im Vordergrund die U-Bahnlinie zwischen den Stationen Baumwall und Landungsbrücken.
Wenige Jahre später, 1931, nahm Graf Zeppelin den regelmäßigen Passagierverkehr nach Südamerika auf, von Friedrichshafen – später auch von Frankfurt – meist nonstop nach Pernambuco und weiter nach Rio de Janeiro. «Wir wischen uns die schweißnasse Stirn», berichtet der Korrespondent des Berliner Tageblatts Heinrich E. Jacob 1932 nach seiner Ankunft in Pernambuco. «Ja, ist das denn alles Wirklichkeit? Wir waren am Sonntag in Friedrichshafen, noch schmecken unsere Augen den Schnee. In der Nacht zum Montag fuhren wir ab – wir können doch nicht am Mittwochnachmittag, achtundsechzig Stunden später, plötzlich in Brasilien sein? Aber wir sind es – und wundern uns sehr. Und da wir jetzt herausklettern dürfen und diese Hochsommerwiese streicheln, klettert Eckener als Erster heraus. Ach, wie diese Wiese duftet. – Bom dia!»
Eckener und seine Mitarbeiter betrieben eine effiziente Medien- und Öffentlichkeitsarbeit und luden immer wieder renommierte Journalisten und Schriftsteller ein, die über die Luftschifffahrten der weltweit führenden Firma berichteten. Hermann Hesse unternahm schon vor dem Ersten Weltkrieg eine Spazierfahrt in der Luft. Arthur Koestler «schwirrt» in den frühen dreißiger Jahren im «silbernen Pfeil» in wenigen hundert Metern Höhe über Länder und Meere «hinweg» – «der große Globus drehte sich da unten wie der kleine in der Schule, wenn ihn der Finger des Lehrers in Rotation versetzt. Wälder, Flüsse, Wogen, Städte tauchten auf und versanken, kreisend und fliehend, über den Rand des Horizonts. Begeisterte Menschen und flüchtende Tiere, heulende Sirenen von Dampfern und Fabriken folgten als gleichmäßiges Echo, wo unser Schatten über die Erde zog.»