Читать книгу Cap Arcona 1927-1945. Märchenschiff und Massengrab онлайн

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Auf welchem Schiff Elisabeth Rupp nach ihrem wenig glückhaften Aufenthalt als Hauslehrerin nach Hamburg zurückfuhr, ist nicht bekannt. Ihrem Tagebuch ist zu entnehmen, dass sie sich aus Kostengründen für die III. Klasse entschied. Von ihrem Deck aus schaute sie zum Promenadendeck I. Klasse hoch und entdeckte dort einen Mann, den sie in ihren Aufzeichnungen «den Inka» nennt, da sie seine Gesichtszüge an peruanische Keramik erinnerten. Glücklicherweise holte der Schiffsarzt, der Patienten aller Klassen betreute, Rupp mit Einverständnis des Kapitäns in die I. Klasse, wo sie benötigt wurde, um einen Funkoffizier, der in argentinische Dienste treten wollte, Spanisch zu unterrichten. «Wie das Bettelkind im Märchen komme ich mir vor», dachte sie, als sie die Klasse wechselte. Bald lernte sie «den Inka» näher kennen, tanzte und plauderte mit ihm, ließ sich von ihm in der Hängematte auf dem Deck hin und her schaukeln und begleitete den Seemann, der sich auf der Rückreise nach Hamburg befand, bei Ausflügen aufs Festland, während das Schiff im Hafen lag. Sie führte mit ihm «ernste Gespräche, und oft beschämt es mich», schreibt die Juristin und Schriftstellerin, «wahrzunehmen, wie viel ein Mann weiß, der nicht wie ich sein Leben auf Schulen und Universitäten versaß – den das Leben, die weite reiche Welt lehrte, was ich trotz allem nicht errang».

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