Читать книгу Inspiration Schweiz. 70 Autoren, Künstler, Musiker, Schauspielerinnen an 70 Schauplätzen онлайн

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Ende August 1867 reisten die Dostojewskis von Baden-Baden über Basel nach Genf, wo sie für die nächsten Monate Wohnsitz nahmen. Warum gerade Genf? «Kann ich das wissen? Ist’s nicht ganz gleich?», kommentierte Dosto­jewski gegenüber Freunden die Wahl seines neuen Aufenthaltsortes.

Obwohl er sich am «wunderbaren» See mit seinen «malerischen» Ufern erfreuen konnte, wurde er kein Freund der Stadt Calvins. Wiederholt beklagt er sich in seinen Briefen über die Bise und die ständigen Wetterumschwünge. «Tagelang stürmt es hier, und selbst an den gewöhnlichsten Tagen wechselt das Wetter drei- und viermal. Und dies soll ich mit meinen Hämorrhoiden und meiner Epilepsie aushalten!»

Kaum zum Aushalten fand Dostojewski auch die Schweizer. «Wenn Sie eine Ahnung hätten, wie unehrlich, gemein, unglaublich dumm und unentwickelt die Schweizer sind!», schrieb er einem Freund. Auch Anna Grigorjewna ärgerte sich über die Selbstzufriedenheit und den «einfältigen Patriotismus» der Schweizer. Am schlimmsten empfanden die Dostojewskis aber die Unsauberkeit dieser «Barbaren», die sich mangels öffentlicher Bäder nur selten wüschen. «Der Kirgise in seiner Jurte wohnt sauberer!», berichtete Dostojewski «ganz entsetzt» nach Russland.

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