Читать книгу Inspiration Schweiz. 70 Autoren, Künstler, Musiker, Schauspielerinnen an 70 Schauplätzen онлайн
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«Wo ich meine Bücher habe, ist meine Heimat»: Dass dieser ruhelose Kopf fast zehn Jahre in Basel lebte, länger als in jeder anderen Stadt, spricht für die Stadt. Basel war damals ein Hort religiöser Toleranz und humanistischer Gelehrsamkeit. In der Mitte Europas gelegen, leidlich weise regiert, frei von Krieg, Pest und Inquisition, hatte Basel alles, was ein Meisterdenker vom Kaliber Erasmus’ brauchte: kluge Gesprächspartner wie Oekolampad, Beatus Rhenanus und Glarean. Aber auch edlen Burgunder, Schnellpost, Bibliotheken und nicht zuletzt einen Drucker von Weltrang.
Erasmus verlegte in Johann Frobenius’ Kontor seine Bücher und machte das Verlagshaus zur Qualitätsmarke. Im Gegenzug bekam er ein Heer von Redaktoren, Schreibern und Boten für seine ungeliebte Fronarbeit als Herausgeber antiker Autoren und Kirchenväter sowie Kost und Logis gestellt. So nahm Erasmus zwischen 1514 und 1536 immer wieder bei Frobenius Quartier: erst im Haus zum Sessel, dann im Haus zur alten Treu am Nadelberg (wo Hans Holbeins berühmtes Erasmusporträt entstand), zuletzt im Haus zum Lufft; das heutige Erasmushaus in der Bäumleingasse 18 beherbergt, passend, ein Antiquariat.