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Joachim Laukenmann

Was sind schon verschneite Alpengipfel gegen einen ­Venushügel?


Giacomo Casanova

Ein Gockel auf Reisen oder Wie die Schweizerinnen dem Frauenhelden Giacomo Casanova das Leben schwer machten.

«Casanova in der Schweiz» klingt wie der Titel einer komischen Oper – und ist ja auch eine: 1943 wurde Paul Burkhards Werk in Zürich uraufgeführt. Tatsächlich hat der grosse Verführer die kleine, sittenstrenge Schweiz mehrfach mit seinen erotischen Abenteuern beehrt, im Sommer 1760 sogar fünf Monate lang.

Casanova scheint mit seinen schneidigen Attacken, frivolen Ratschlägen und wohl auch mit seiner Pornosammlung – als Mann von Welt führte er stets «gewisse Miniaturbilder» bei sich – selbst bei ehrbaren Eidgenossen auf lebhaftes Interesse gestossen zu sein; ihre Frauen und Töchter lagen ihm ohnehin zu Füssen.

In Baden macht man für den Gigolo eine Ausnahme vom Sonntagstanzverbot. In Bern trinken die wackeren Ratsherren den Gast, der eher Limonade und Schokolade bevorzugt, fröhlich unter den Tisch. Selbst Albrecht von Haller, der Naturforscher, dessen «mannhafter sittlicher Ernst» Casanova beeindruckt, empfängt den Freigeist freundlich. In Solothurn beteiligen sich Ärzte, Honoratioren und französische Gesandte begeistert an seinem generalstabsmässig geplanten Versuch zur Erstürmung der Festung Mada­me von Roll.

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