Читать книгу Inspiration Schweiz. 70 Autoren, Künstler, Musiker, Schauspielerinnen an 70 Schauplätzen онлайн

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«Die kleine Insel, auf der ich mich befinde, schien mir passend für meinen Rückzug», schrieb er zwei Wochen nach der Ankunft, «sie ist sehr angenehm; man findet hier weder Kirchenleute noch von diesen aufgehetzte Gauner». Zwar klagte der 53-jährige über Krankheiten, das Alter, und manchmal störte ihn die Betriebsamkeit der Ernte. Aber die Abende seien ruhig, berichtet er Briefpartnern, und auf den einsamen Winter freue er sich schon jetzt. Rousseau richtete sich insgeheim darauf ein, auf der Insel den Lebensabend zu verbringen, wie er bei seiner Ausweisung dem Berner Magistraten und Schlossherrn Emmanuel von Graffenried gestand.

Im Rückblick wuchs die Begeisterung noch. 1777, zwölf Jahre nach dem Verlassen der Petersinsel, erinnerte sich der Flüchtling in seinem letzten Werk noch einmal an sie. Die Cinquième Promenade, der fünfte Spaziergang, in den «Rêveries d’un promeneur solitaire» (Träumereien eines ein­samen Spaziergängers) ist einer von Rousseaus schönsten Texten. Die Nöte sind nicht vergessen, aber weggerückt. Was in der Erinnerung zählt, ist die neue Erfahrung, die der Verfolgte in seinem Inselexil machte: «Ich halte diese zwei Monate für meine glücklichste Zeit.»

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