Читать книгу Inspiration Schweiz. 70 Autoren, Künstler, Musiker, Schauspielerinnen an 70 Schauplätzen онлайн

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Überhaupt: Gandalf. Er scheint berglerische Verwandtschaft zu haben, wenn auch nicht schweizerische, streng genommen. In Tolkiens Nachlass fand sich eine Postkarte, auf der stand: «The Origin of Gandalf». Sie zeigte das Gemälde «Der Berggeist» (um 1925) des Allgäuers Josef Madlener (1881–1967), das in seiner Herzigkeit nur schwer auszuhalten ist: einen bärtigen Alten mit blauem Hut, der unter Tannen ein Reh streichelt, ein wenig sanfter Rübezahl, ein bisschen Schillers «Bergesalter» («Und mit seinen Götterhänden / Schützt er das gequälte Tier»). Und wenn das Gandalf ist, dann nicht jener, der Blitze schleudert in der Schlacht um Minas Tirith, sondern der, der gern mit Hobbits ein Pfeifchen raucht. Die Stimmung ist ausgesprochen vorälpisch, und in der Schweiz könnte auch das sein.

Dass jedoch die Hobbits Schweizer seien, wie die Mutter Schwarz vermutete, ist zu bezweifeln. Das machte ja Tolkien, der von sich sagte, er sei «in allem ein Hobbit, nur nicht in der Grösse», auch zum Schweizer und in der Logik von Guido Schwarz zum verschroben-heimeligen Fröntler. Und das wäre gewiss das saublödeste Klischee über einen mittelenglischen Fantasten, der zu anständig und zu altmodisch war fürs Faschistoide, vielleicht nicht als Verfassungs-, aber sicher als Herzensdemokrat mit einem Traum vom alten angelsächsischen Freibauerntum. Und mit einer Neigung zum englischen Frühstück, zu farbigen Westen und zu selbst bestellten Gärten, wo keine Maschine geduldet war ausser dem Handrasenmäher.

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