Читать книгу Inspiration Schweiz. 70 Autoren, Künstler, Musiker, Schauspielerinnen an 70 Schauplätzen онлайн

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Cosima selbst, auch das zeigt dieses Tagebuch, gewann zunehmend die Kontrolle über diese «überwältigende Persönlichkeit». Wagner habe sich ihrem Regiment unterworfen, «das ihn zugleich unbarmherzig tadelte und kritiklos zum Abgott erhob»: So brachte der Wagner-Biograf Joachim Köhler das Verhältnis auf den Punkt. Das Glück, das im «Siegfried-Idyll» anklingt, dürfte zuweilen beengend gewesen sein – die säuberlich rapportierten Atembeschwerden und Brustkrämpfe des Komponisten lassen jedenfalls da­r­auf schliessen.

Aber der gemeinsame Weg war eingeschlagen, man ging ihn weiter, in aller Konsequenz. 1872 führte er dann weg von Tribschen, weiter nach Bayreuth, wo Wagner auf einem anderen grünen Hügel sein Ziel erreichte.

Susanne Kübler

Das Schlimmste an der Schweiz sind die Engländer


Leo Tolstoi

1857 besuchte der russische Schriftsteller Leo Tolstoi die Schweiz. Die Berge liessen ihn kalt, aber in Luzern hatte er ein Erlebnis, das ihn zu einer Erzählung anregte.

Als Tolstoi Anfang April 1857 auf seiner ersten Auslandsreise von Paris her kommend mit dem Zug der Schweizer Grenze entgegenrollte, dankte er Gott, «Sodom» entkommen und am Leben zu sein. Zwei Tage zuvor hatte Tolstoi in Paris die Hinrichtung eines zweifachen Mörders mit angesehen. Das Bild des Mannes, der eine Bibel küsste, bevor ihm der «starke, weisse und gesunde Hals» von der Guillotine durchtrennt wurde, verfolgte Tolstoi in der Nacht darauf in seinen Träumen.

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