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Freitag nachmittag in Assen. Es ist soweit, die Trainingsläufe sind vorbei, der Fahrer Stadelmann liegt im Spital mit leicht erschüttertem Gehirn, aber sonst wohlbehalten, Maschine gestaucht im Zelt, wo sie jetzt ganz allein ist, im Fahrerlager sonst keine grossen Unfälle. Ueli Graf mit einer Sehnenzerrung, ein Kollege hat ihm den Lenker in den Oberschenkel gebohrt, zu nahe aufgeschlossen in der Kurve, vermutlich. Ein Geruch von Schweiss und Rennöl in der Luft, flimmernde Hitze über der Piste. Die berittene Königliche Reichspolizei, KONINKLIJKE RIJKSPOLITIE, mit langen, am Sattel herunterbaumelnden Schlagstöcken aus Gummi, hält die Ordnung aufrecht, ohne Schwierigkeiten, die Zuschauer friedlich, die Rocker aus Hamburg, welche früher jeweils herübergeprescht kamen und das Fest mit Schlägereien durcheinanderbrachten, werden dieses Jahr nicht erwartet. Hundertvierzigtausend Zuschauer waren es 1975, etwas mehr wurden diesmal erwartet. Die ersten sind schon da, eine gewaltige Armada aus ganz Europa ist unterwegs, es werden schliesslich hunderttausend Maschinen sein, die ihre Nachtmusik im Städtchen Assen veranstalten, später sieht man sie aufgebockt in ungeheuren, glitzernden Massen auf einer quadratkilometergrossen Wiese. Die Rennmaschinen der Rennfahrer ziehen magnetisch die Serienmaschinen der Strassenfahrer nach Assen, ein grosser Sog ist entstanden, und die Kawasakis, Hondas, bmw, Ducatis, Laverdas, Nortons, Harleys, Yamahas konnten nicht widerstehen, es sieht aus, wie wenn sie selbsttätig zusammengeströmt wären, alle Maschinen Europas, mit Vier-in-eins-Auspuffanlagen, die bei schlankem, unnachahmlichem Styling das Drehmoment verbessern, kraftvolle Beschleunigung und dynamisches Spurtvermögen, elastisch, ruckfrei, leiser Lauf und sichere Handlichkeit. Chrom und Leder, Auspuffe wie Orgelpfeifen bei der sechszylindrigen Benelli, gewaltige Verschalungen, Abänderungen, Frisierungen.

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