Читать книгу Hoffen auf Aufklärung. Ungelöste Morde in der Schweiz zwischen Verfolgung und Verjährung онлайн

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Augenscheine und Gespräche an anderen Handlungsorten von bekannten Mordfällen zeigen dasselbe Bild: Es ist eine Illusion zu glauben, dass dreissig Jahre nach einem Mord Normalität zurückkehrt und die Betroffenen zur Tagesordnung übergehen. Dies ist bei Diebstahl, Betrug oder einfacher Körperverletzung möglich, nicht aber bei Mord.

Kritiker der Verjährung empfinden es auch als ungerecht und stossend: Die Täter können sich nach Eintritt der Verjährung, spätestens nach dreissig Jahren, sicher fühlen und müssen nicht mehr fürchten, vom Staat zur Rechenschaft gezogen zu werden. Doch die Angehörigen der Opfer fühlen sich alleingelassen und leiden weiter – bis an ihr Lebensende.

Die unbefristete Verfolg und Strafbarkeit eines Mordes, also eine Regelung ohne Verjährung, kennen andere europäische Staaten wie Österreich oder Deutschland. Allerdings vor einem speziellen historischen Hintergrund: Kriegsverbrecher sollen auf keinen Fall geschont werden und auf das Vergessen ihrer Verbrechen gegen die Menschlichkeit hoffen können.

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