Читать книгу Daskind - Brandzauber - Angeklagt. Romantrilogie онлайн

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Die Freundlichkeit des Baumes liegt in seinem Duft, den er großzügig verströmt. Ein bitterer, schwerer Geruch, der sich zuerst auf Gaumen und Nasenschleimhäute legt und das Irdische in den Ge­danken begrenzt. Nach einem leichten Brechreiz und einer kurzen Dumpfheit in Gehirn und Gliedmaßen füllen sich die Lungen mit weicher, leicht salziger, fließender Luft. Diese Luft nimmt dem Körper die Schwerkraft und gibt ihm die Bedürfnislosigkeit der Zeit im mütterlichen Bauch zurück. Der Duft der blühenden Eibe bemächtigt sich der Haut, macht sie fügsam und willig, dringt in die Poren vor, in jene Bereiche, die selbst Liebenden verborgen bleiben. Mit unsichtbaren Händen streichelt er die Haut und das Verborgene, beruhigt das gequälte Geschlecht, Daskind lächelt im Schlaf.

Abgestorbene Nadeln der Eibe bedeckten die am nächsten gelegenen Gräber und das grüne Band hinter der Friedhofsmauer. Hier waren des Kindes liebste Toten zu Hause, die Selbstmörder, Ver­brecher und die Ungetauften. Ihre Leichen wurden im Morgengrauen verscharrt. Kein Pfarrer war zugegen, wenn der Ochsner Toni den schmucklosen Sarg in das Loch versenkte. Das war es ja gerade, was man den Unglücklichen vorenthalten wollte, den Segen der Kirche. Schweigend ließen der Sigrist und der Ochsner Toni die Särge ins Loch gleiten, schütteten das Grab zu und bedeckten die im Morgengrauen dampfende Erde mit den vorher ausgestochenen Grassoden. Dann klopften sie sich die Hände an den Hosen sauber, gingen wortlos davon.

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